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Graphentheorie
- 1. Grundlagen
- 1.1 Graphen
- 1.2 Ebene Graphen
- 1.3 Zusammenziehen von Kanten und Homomorphie - trennende Kreise in Dreiecksgraphen
- 2. Trennende 3-, 4- und 5-Ecke
- 2.1 Bekanntes
-
- 2.2 Mein Beitrag
-
- 2.3 Mein Weg
- 3. Vierfarbensatz
- 3.1 Bekanntes
-
- 3.2 Mein Beitrag
-
- 3.3 Mein Weg
-
Graphen
- In der Graphentheorie der Mathematik geht es abstrakt um Ecken
(auch Knoten genannt),
die durch Kanten verbunden sind. Dabei spielt es kaum eine Rolle,
was das für Ecken und Kanten sind, sondern nur um die Beziehung.
- Ein Beispiel mit gerichteten Kanten ist das Sonnensystem mit Sonne,
Planeten und Monden als Ecken und dem Bezug "kreist um".
- Bei der Verwandschaft von Personen ist die Beziehung Elternteil->Kind
gerichtet. Die Beziehung Partner--Partner (ehelich oder eingetragen) ist
ungerichtet.
- Im folgenden sollen die Graphen immer endlich sein. Ihre Kanten
sollen ungerichtet sein, zwei verschiedene Ecken haben und nicht mehrfach
bei demselben Eckenpaar sein.
- Ecken, die durch eine Kante verbunden sind, werden auch Nachbarn
genannt.
- Kantenzüge: s. Bild. Es sollen keine Ecken doppelt vorkommen. Geschlossene
Kantenzüge werden auch Kreise ganannt. Die Bezeichnung 6-Kreis ist von mir.
- Eine Teilmenge T von Ecken eines Graphen trennt diesen, wenn es
Paare von Ecken (nicht in T) gibt, die nur über Kantenzüge durch T verbunden
sind. Im folgenden werden insbesondere trennende Kreise behandelt.
Ebene Graphen
Bei ebenen Graphen sind die Ecken Punkte in der Ebene
und die Kanten Verbindungslinien. Die Kanten kreuzen sich nicht und
der Graph ist zusammenhängend (Zwischen je 2 verschiedenen Ecken gibt
es einen Kantenzug.).
Bei jedem ebenen Graphen lassen sich die Ecken so verschieben und die Kanten
so biegen, dass alle Kanten gerade werden.
Dabei werden vollständige Graphen (bei denen man in der Ebene
ohne zusätzliche Ecken keine Kanten mehr hinzufügen kann) zu Dreiecksgraphen (Alle Flächen sind
Dreiecke. Dazu muss der Graph natürlich mindestens 3 Ecken haben.).
Das Schieben und Biegen von (1.) gibt eine isomorphe Abbildung (eine
Zuordnung der Ecken zweier Graphen, bei der die Verbindungen erhalten
bleiben).
Jeder ebene Graph kann isomorph auf einen Graphen auf der Kugeloberfläche
abgebildet werden. (Dazu legt man die Kugel auf die Ebene und projiziert in
Richtung des Punktes, der dem Berührungspunkt gegenüber ist.)
Indem man einen Dreiecksgraphen auf die Kugel projziert, sie dreht und dann
zurück projiziert bekommt man einen isomorphen Dreicksgraphen, bei dem ein
beliebiges Dreieck außen ist. Ebenso kann man die Ecken und Kanten eines Körpers
nach außen auf eine Kugel projizieren und weiter in die Ebene. Das Bild zeigt
die 5 Platonischen Körper: Tetraeder, Oktaeder, Würfel, Ikosaeder und
Dodekaeder. (Die geschweiften Klammern sind Schläffli-Symbole mit der Zahl der Ecken pro Fläche und der Zahl der Flächen pro Ecke.)
1.3 Zusammenziehen von Kanten und Homomorphie - trennende Kreise in Dreiecksgraphen
- Jeder Dreiecksgraph D außer dem Dreieck und dem Tetraeder enthält
mindestens ein trennendes Dreieck, Viereck oder Fünfeck.
- Wenn eine Kante nicht auf einem trennenden Dreieck liegt, kann man sie "zusammenziehen". Das heißt, man ersetzt die Kante k mit den Knoten a und b durch einen Knoten c und verbindet c mit allen anderen Nachbarn von a und b. Das Ergebnis ist wieder ein Dreiecksgraph D'.
- Wenn D kein trennendes Dreieck enthält und eine Kante k nicht auf einem trennenden Viereck liegt und man sie zusammenzieht, enthält D' auch kein trennendes Dreieck.
- Wenn D kein trennendes Dreieck und kein trennendes Viereck enthält und eine Kante k nicht auf einem trennenden Fünfeck liegt und man sie zusammenzieht, enthält D' auch kein trennendes Dreieck oder trennendes Viereck.
In der Graphentheorie der Mathematik geht es abstrakt um Ecken
(auch Knoten genannt),
die durch Kanten verbunden sind. Dabei spielt es kaum eine Rolle,
was das für Ecken und Kanten sind, sondern nur um die Beziehung.
Ein Beispiel mit gerichteten Kanten ist das Sonnensystem mit Sonne, Planeten
und Monden als Ecken und dem Bezug "kreist um". Im folgenden sollen die Graphen
immer endlich sein und ihre Kanten sollen ungerichtet sein, zwei verschiedenen
Ecken haben und nicht mehrfach bei demselben Eckenpaar sein. Ecken,
die durch eine Kante verbunden sind, werden auch Nachbarn genannt.
Ebene Graphen
Hier geht es um
ebene Graphen. Dabei sind die Ecken Punkte in der Ebene
und die Kanten Verbindungslinien. Die Kanten kreuzen sich nicht und
der Graph ist
zusammenhängend (Zwischen je 2 verschiedenen Ecken gibt
es einen Kantenzug.). Folgendes ist bekannt und einleuchtend:
- Bei jedem ebenen Graphen lassen sich die Ecken so verschieben und die Kanten
so biegen, dass alle Kanten gerade werden.
-
Dabei werden vollständige Graphen (bei denen man in der Ebene
keine Kanten mehr hinzufügen kann) zu Dreiecksgraphen (Alle Flächen sind
Dreiecke. Dazu muss der Graph natürlich mindestens 3 Ecken haben.).
- Das Schieben und Biegen von (1.) gibt eine isomorphe Abbildung (eine
Zuordnung der Ecken zweier Graphen, bei der die Verbindungen erhalten
bleiben).
- Jeder ebene Graph kann isomorph auf einen Graphen auf der Kugeloberfläche
abgebildet werden. (Dazu legt man die Kugel auf die Ebene und projiziert in
Richtung des Punktes, der dem Berührungspunkt gegenüber ist.)
-
Indem man einen Dreiecksgraphen auf die Kugel projziert, sie dreht und dann
zurück projiziert bekommt man einen isomorphen Dreicksgraphen, bei dem ein
beliebiges Dreieck außen ist. Ebenso kann man die Ecken und Kanten eines Körpers
nach außen auf eine Kugel projizieren und weiter in die Ebene. Das Bild zeigt
die 5 Platonischen Körper: Tetraeder, Oktaeder, Würfel, Ikosaeder und
Dodekaeder.
- Ein Kreis (Dreieck, Viereck, ...) ist eine geschlossene Kantenfolge
ohne Dopplungen. Ein trennender Kreis ist ein Kreis, bei dem innen und
außen weitere Ecken sind.
Dabei trifft jede Kantenfolge zwischen innen und außen den trennenden
Kreis.
- Im Dreiecksgraphen lässt sich jede Kante, die nicht auf einem trennenden
Dreieck liegt, zusammenziehen. Dabei entsteht ein neuer Graph, bei dem
die beiden Ecken durch eine ersetzt sind. Sie ist mit allen ursprünglichen
Nachbarn verbunden. Das Ergebnis ist wieder ein Dreiecksgraph. Ausnahme:
Das Dreieck wird zu einem Graphen mit zwei Ecken.
- Eine (Ecken-)Färbung eines Graphen mit n Farben ist eine Abbildung
der Ecken auf eine Menge mit n Elementen, den Farben. Hier werden nur
Färbungen behandelt, bei denen Nachbarn verschieden gefärbt sind.
Eine alte Vermutung war: Jeder ebene Graf lässt sich mit maximal 4 Farben
färben. Erst nach Jahrhunderten wurde sie mit Hilfe eines Computers als
Vierfarbensatz bewiesen. Die Mathematiker suchen noch nach einem Beweis,
der von einem Menschen nachvollzogen werden kann.
Zum Beweis reicht es, den Satz für alle Dreiecksgraphen zu beweisen.
Begründung: Jeder ebene Graph lässt sich durch weitere Kanten zu einem
Dreiecksgraphen erweitern. Wenn der gefärbt ist, ist es der urspüngliche
Graph auch.
Graphen mit speziellen Eigenschaften
In einem Seminar zur Graphentheorie bei Prof.
Klaus
Wagner habe ich die Doktorarbeit von
Kais Al-Wahabi
(Universität zu Köln 1965) vorgetragen. Sie lautet
"Primität und Homomorphie von ebenen Dreiecksgraphen" und ist 1965
veröffentlicht bei
Mathematische Annalen Band 161, 327-348 (Link 327 wählen).
Die wesentlichen Ergebnisse sind:
- Nur beim Oktaeder gibt es kein trennendes Dreieck und jede Kante liegt auf
einem trennenden Viereck.
- Jeder größere Dreiecksgraph D ohne trennendes Dreieck lässt sich durch
Zusammenziehen von Kanten schrittweise auf den Oktaeder reduzieren.
- Das funktioniert auch, wenn zwei beliebige nicht benachbarte Ecken von D
gewählt werden und deren Kanten nicht zusammengezogen werden dürfen.
- Indem man die beiden Ecken im Raum durch eine Kante verbindet gibt es
Folgerungen für gewisse nicht ebene Graphen.
Mein Beitrag
Mich interessierten nur die Ergebnisse (1.) und (2.), Prof. Wagner vor allem die
Ergebnisse (3.) und (4.). Ich stellte mir die Frage: Lassen sich (1.) und (2.)
auf größere Zahlen übertragen?
Da jeder Dreiecksgraph mit mehr als 4 Ecken
mindestens ein trennendes 3-, 4- oder 5-Eck hat, blieb nur die Übertragung
auf Dreiecksgraphen ohne 3- und 4-Ecke. Die Untersuchung war wesentlich
aufwändiger als die oben geschilderte Arbeit. Ergebnisse:
- Beim Ikosaeder gibt es kein trennendes 3- oder 4-Eck und jede Kante
liegt auf einem trennenden 5-Eck. Das gilt aber auch für zwei weitere Mengen
A und B von Dreiecksgraphen (s.u.).
- Jeder größerer Dreiecksgraph D ohne trennende 3- und 4-Ecke lässt sich durch
Zusammenziehen von Kanten schrittweise darauf reduzieren.
... Zu den Gruppen A und B
Ich hatte die Untersuchung ohne Absprache mit Prof. Wagner gemacht. Er sagte,
er sei sehr angetan von der Arbeit. Wenn ich auch den Punkt (3.) erledigte,
sei das genug für eine Doktorarbeit. Ich fand, ich hatte schon viel mehr
geleistet als zu der ersten Doktorarbeit nötig war und hatte keine Lust
zu dem dritten Punkt. Eine Promotion im 5. Studiensemester war zwar verlockend
(Das ging damals noch ohne Studienabschluss.), aber eigentlich wollte ich
Abschluss und Promotion in Physik. Inzwischen finde ich meine Unterlagen
nicht mehr.
Vierfarbensatz
Einleitung
Diese Einleitung verwendet Informationen von
http://de.wikipedia.org/wiki/Vierfarbensatz.
Wie viele Farben braucht man für eine politische Landkarte?
Dabei bekommt jedes Land eine Farbe, und Länder mit gemeinsamer Grenzlinie
haben verschiedene Farben. Kartographen viel auf, dass sie normalerweise
mit 4 Farben auskommen können. Nur wenn Länder aus mehreren Teilen bestehen
(Exklaven, Kolonien) waren manchmal mehr Farben erforderlich. Deshalb stellte
1852 Francis Guthrie die Vermutung auf, dass bei allen Landkarten mit
zusammenhängenden Ländern vier oder weniger Farben ausreichen.
Es gab viele vergebliche Versuche für einen Beweis oder für ein
Gegenbeispiel. Erst 1976 gab es einen ersten Beweis, und man spricht jetzt vom
Vierfarbensatz. Der Beweis benötigte aber einen Computer, der eine Vielzahl
noch offener Fälle systematisch überprüfte. 2004 gab es den ersten formalen
Beweis, der aber auch von einem Computer benötigte. Es wird weiter nach
einem Beweis gesucht, der allein von Menschen geführt wird.
Vereinfachung der Frage
Die Frage ist zunächst: "Ist jede Landkarten mit zusammenhängenden Ländern
mit 4 oder weniger Farben färbbar?" Diese Frage wird in ein paar Schritten
vereinfacht:
- Zunächst will man die oft krummen, unübersichtlichen Grenzen der Länder
loswerden. Das geschieht durch Umformung in einen ebenen Graphen. Jedem Land
entspricht ein Knoten, und die Knoten angrenzender Länder werden
miteinander verbunden. Die Frage ist danach:
"Ist jeder ebene Graph mit 4 oder weniger Farben färbbar?"
- Dann will man die vielen Formen ebener Graphen loswerden. Bekanntlich
lassen sich die Kanten begradigen. Dann werden zusätzliche Kanten eingefügt,
so dass man einen Dreiecksgraph erthält. Wenn man diesen färbt, ist damit
auch der ursprünliche Graph gefärbt. Somit blöeibt die Frage:
"Ist jeder Dreiecksgraph mit 4 oder weniger Farben färbbar?"
- Wenn die Antwort "nein" ist, muss es einen Dreiecksgraphen minimaler
Eckenzahl geben, der mindestens 5 Farben braucht. Einen solcher wird jetzt
Min-Graph genannt. Die Frage lautet:
"Gibt es einen Min-Graph?"
- Jetzt sollen die Typen von Dreiecksgraphen eingeschränkt werden.
Ein Dreiecksgraph mit einem trennenden Dreieck kann kein M-Graph sein.
Denn man kann den Innenbereich und den Außenbereich unabhängig voneinander
färben und beide Färbungen aneinander passen. Wenn jeweils 4 Farben ausreichen,
ist der gesamte Graph mit 4 Farben gefärbt. Mit nur etwas mehr Aufwand lässt
sich zeigen, dass ein Graph mit trennendem Viereck kein Min-Graph ist.
Die Frage bleibt:
"Gibt es einen Min-Graph ohne trennende 3- und 4-Ecke?"
Ich weiß nicht, wie andere Leute bei der Untersuchung des
Vierfarbenproblems vorgegangen sind. Der hiergezeigte Gadanengang liegt
eigentlich nahe, und ich gehe die Frage in der letzten Form an.
Mein Beitrag
Wiederholung der Frage: "Gibt es einen Min-Graph ohne trennende 3- und 4-Ecke?"
Zur Beantwortung benutze ich meine obigen Ergebnisse und finde:
- Für den Ikosaeder kann man leicht eine Färbung mit 4 Farben angeben.
- Dasselbe gilt für alle Graphen vom Typ A.
- Die Graphen vom Typ B sind keine Min-Graphen. Begründung:
Ich beginne mit dem 3-eck-5-eck-Graph, setze in jedes echte Fünfeck einen
Knoten und verbinde sie mit den 5 Knoten auf dem Rand. Wenn es dazu eine
4-Färbung gibt, sind die Fünfecke alle mit 3 Farben gefärbt. Ich ersetze
die eingefügten Knoten durch die Ikosaeder-Teile passe deren Färbung an
den Rand an und erhalte einen Dreiecksgraphen, der mit 4 Farben gefärbt
ist.
- Es bleibt die Frage:
"Gibt es einen Min-Graph ohne trennende 3- und 4-Ecke m,it einem trennenden
Fünfeck?"
- Zur Verneinung dieser Frage sollen alle Fallunterscheidungen aus
Satz 1 untersucht werden. Wenn in jedem Fall aus einer 4-Färbung des Graphen
nach dem Kantenzusammenzug ein 4-Färbung des Originals erzeugt werden kann,
ist die Frage zu Verneinen. Dann ist der Vierfarbensatz bewiesen.